02/07/2024 0 Kommentare
„Was ist die Wahrheit?“, so sagen und fragen die Menschen seit allen Zeiten
„Was ist die Wahrheit?“, so sagen und fragen die Menschen seit allen Zeiten
# Vorworte des Gemeindebriefes
„Was ist die Wahrheit?“, so sagen und fragen die Menschen seit allen Zeiten
Liebe Gemeinde!
„Was ist die Wahrheit?“, so sagen und fragen die Menschen seit allen Zeiten. Dahinter steckt die Erfahrung, wie viele Unwahrheiten, falsche Verführungen und Lügen es gibt, die das Leben verfälschen, in die Irre führen und Menschen von ihrem Weg abbringen. Jesus hat einmal gesagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben!“ Das ist für uns Glaubenswahrheit. Aber diese Sicherheit muss der Glaube immer wieder neu erlangen. Dieser Aufgabe der Vergewisserung nimmt sich unter anderem der Verfasser des Zweiten Petrusbriefes an, dem das Wort für den Monat November entnommen ist.
Um so fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen (2. Petrus, 1, 19 – Monatsspruch für November).
Im prophetischen Wort vom Kommen Christi, das uns gerade im November immer wieder verheißungsvoll gegen das Sterben gesagt ist, liegt die Wahrheit. In der Gegenwart des Sterbens der Natur, im Novemberdunkelgrau, in den Zeiten von Volkstrauertag, Bußtag und Totensonntag, deren Inhalte das Gedenken der Endlichkeit ist, wird der Gemeinde das Licht des Auferstehungstages gepredigt. Doch diese Predigt von der Lebendigkeit jenseits der Grenze des Sterbens ist nur eine Stimme im Chor der verschiedensten Weltanschauungen. Sie muss ihre Wahrheit erweisen.
Die Welt, in der die Menschen lebten, an die der Petrusbrief gerichtet ist, war voll von selbsternannten Heilspredigern, falschen Propheten, Wahrsagern und ideologischen Verführern. Überall und an jedem Ort war eine andere Wahrheit zu vernehmen, jede für sich allein selig machend und mehr oder weniger christlich angehaucht. Ein Markt der Heilsideologien und völlig vergleichbar mit dem, was mir heute begegnet. Und für die junge Christengemeinde war es ganz und gar nicht einfach, sich in diesem Markt der möglichen Wahrheiten zurechtzufinden. Es war schwer, die Wahrheit des eigenen Glaubens zu bekennen und es war schwer zu entscheiden, mit welchen Wahrheiten sich der Glaube verträgt. Das ist heute noch ganz genau so. Für Christinnen und Christen entscheidet sich die Frage nach der Wahrheit an der Person Jesus Christi. Das wichtigste Zeugnis christlichen Glaubens im letzten Jahrhundert, die Barmer Theologische Erklärung von 1934, hat dies einmal so zusammengefasst:
„1. Jesus Christus spricht: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, denn durch mich. Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und im Sterben zu vertrauen und zu gehorchen haben. Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und müsse die Kirche als Quelle ihrer Verkündigung außer und neben diesem einem Worte Gottes auch noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerkennen.“
Glaube will gelebt werden. Er muss sich ständig prüfen lassen, ob er noch im Licht der Verheißung steht. „Jesus Christus ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und im Sterben zu vertrauen und zu gehorchen haben“. Er allein ist Quelle und Maßstab für die Frage nach der Wahrheit: wenn es darum geht, andere religiöse Gruppen zu beurteilen, aber noch viel mehr, wenn ich mich selbst und meine eigenen Glaubensüberzeugungen und -grundsätze in Frage stelle. Eine Aufgabe, die mir bei Anbruch eines jeden neuen Tages neu gestellt ist, bis unser Herr kommt.
Das ist die Wahrheit
Ihr Pfarrer Thilo Haak
Kommentare