Woche 7: Gottes Gegenwart wahrnehmen (Passionszeit praktisch nachspüren)

Woche 7: Gottes Gegenwart wahrnehmen (Passionszeit praktisch nachspüren)

Woche 7: Gottes Gegenwart wahrnehmen (Passionszeit praktisch nachspüren)

# Passionsaktion

Woche 7: Gottes Gegenwart wahrnehmen (Passionszeit praktisch nachspüren)

Impuls für die siebte Woche und Ostern (31.3. - 7.4.).

Gottes Gegenwart wahrnehmen.

Wahrnehmung ist über alle Sinnesorgane möglich. So vielfältig und unterschiedlich wie die Sinne sind, so unterschiedlich sind auch die Zugänge zum Glauben und die Erfahrungen die Menschen mit Gott machen. Im Christentum wird vielfach von Offenbarungen gesprochen. Das meint, dass wir als Menschen Gott nur erkennen/erfahren, wenn er sich mitteilt, sich offenbart. Im Leben und Sterben von Jesus, zeigt sich Gott uns. Wir können offen sein, hinsehen, hinhören und hineinspüren in dieses Geschehen.  

Der Hauptmann unter dem Kreuz  

So kamen sie an eine Stelle, die Golgata genannt wird. (Golgata bedeutet »Schädelstätte«.) Dort gab man Jesus Wein mit einem Zusatz, der bitter wie Galle war. Aber als er gekostet hatte, wollte er nicht davon trinken. Nachdem die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, warfen sie das Los um seine Kleider und verteilten sie unter sich. Dann setzten sie sich beim Kreuz nieder und hielten Wache. Über dem Kopf Jesu hatten sie eine Aufschrift angebracht, die den Grund für seine Verurteilung angab: »Dies ist Jesus, der König der Juden.«

Zusammen mit ihm wurden zwei Verbrecher gekreuzigt, einer rechts und einer links von ihm. Die Leute, die vorübergingen, schüttelten den Kopf und riefen höhnisch:

»Du wolltest doch den Tempel niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen! Wenn du Gottes Sohn bist, dann hilf dir selbst und steig herab vom Kreuz!«

Ebenso machten sich die führenden Priester und die Schriftgelehrten und Ältesten über ihn lustig. »Anderen hat er geholfen, aber sich selbst kann er nicht helfen«, spotteten sie. »Er ist ja der König von Israel! Soll er doch jetzt vom Kreuz herabsteigen, dann werden wir an ihn glauben. Er hat auf Gott vertraut; der soll ihn jetzt befreien, wenn er Freude an ihm hat. Er hat ja gesagt: ›Ich bin Gottes Sohn.‹«

Und genauso beschimpften ihn die Verbrecher, die mit ihm gekreuzigt worden waren.

Um zwölf Uhr mittags brach über das ganze Land eine Finsternis herein, die bis drei Uhr nachmittags andauerte. Gegen drei Uhr schrie Jesus laut: »Eli, Eli, lema sabachtani?« (Das bedeutet: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?«)

Einige der Umstehenden sagten, als sie das hörten: »Er ruft Elia.« Sofort lief einer los und holte einen Schwamm, tauchte ihn in Weinessig, steckte ihn auf einen Stab und hielt ihn Jesus zum Trinken hin. »Wartet«, riefen die anderen, »wir wollen sehen, ob Elia kommt und ihn rettet!« Jesus aber schrie noch einmal laut auf; dann starb er.

Im selben Augenblick riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei; die Erde begann zu beben, die Felsen spalteten sich, und die Gräber öffneten sich. Viele verstorbene Heilige wurden auferweckt. Sie kamen nach der Auferstehung Jesu aus ihren Gräbern, gingen in die Heilige Stadt und erschienen vielen Menschen. Der Hauptmann und die Soldaten, die mit ihm zusammen beim Kreuz Jesu Wache hielten, waren zutiefst erschrocken über das Erdbeben und die anderen Dinge, die sie miterlebt hatten, und sagten: »Dieser Mann war wirklich Gottes Sohn.«

(Matthäus 27, 31-54) 


Dieser römische Hauptmann war ein weiterer Beobachter der Kreuzigung von Jesus. Er war zuständig für die ordnungsgemäße Durchführung der Kreuzigung. Er stand am Kreuz und beobachtete das Geschehen. Er hatte sicherlich schon viele Menschen am Kreuz sterben sehen. Aber etwas an Jesus war anders. Dieser blieb am Kreuz und im Angesicht seines Todes in einem tiefen Glauben und Vertrauen zu Gott. Der Evangelist Lukas berichtet sogar vom Gebet Jesu: Vater vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun! (Lukas 23,33)

Für den Hauptmann war es vermutlich ein fremder, vielleicht sogar befremdlicher Glaube. Die Haltung und Ereignisse an diesem Tag erschütterten den Hauptmann. Das einsetzende Erdbeben und die Sonnenfinsternis versetzen ihn und seine Soldaten zusätzlich in Furcht und Schrecken.

Bei der Betrachtung des Gekreuzigten rückte für die Männer sicher die Schuld und das Unrecht des Geschehens ins Bewusstsein, denn aus dem Handeln Jesu und aus seinen Worten sprach tiefes Gottesvertrauen und Liebe.

Auch wenn der Hauptmann sicher nicht alles verstand, erkannte er unter dem Kreuz: "Dieser Mann, ist wirklich Gottes Sohn!".  


Bibeltext:  

Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. (Johannes 3,16)  


Worte zum Nachdenken:  

"Der Glaube verschließt die Türen zur Wirklichkeit nicht. Er öffnet sie." (Helmut Thielicke)  

"Unruhig ist unser Herz, bis es ruht, O Gott, in Dir." (Hl. Augustinus)


Übungen:  

Versuche mal zur Ruhe zu kommen. Unsere Gedanken sind oft bei vielen verschiedenen Themen, denken über Probleme, Erlebnisse oder anstehende Aufgaben nach. Versuche mal all diese Gedanken wahrzunehmen und loszulassen. Aufschreiben kann beim Loslassen hilfreich sein ganz im Moment anzukommen. Stille und hinhören kann helfen sich mit Gott zu verbinden und seine Gegenwart wahrzunehmen.  

Versuche mal, bewusst eine Kerze anzuzünden. In der Kirche zünden wir Kerzen als Erinnerung an Gottes Gegenwart an, weil man ihn nicht sehen kann. Stelle Karfreitag am Abend und Karsamstag, dem Tag der großen Stille, eine brennende Kerze ins Fenster. Sie leuchtet in die Welt und zeigt dir und anderen, dass es auch in diesen dunklen Todesnächten Licht gibt.  

Versuche mal einen Spaziergang mit der Haltung "Gott ist da" zu machen. Er kann uns in allem und überall begegnen. Dafür geht jeder Tag und jede Zeit, denn Gottes Lieblingstag ist immer heute. Du kannst auch die offene Kirche (15-19Uhr) in Epiphanien als Ziel nutzen.  

Frage jemanden nach seinen Gotteserfahrungen. Es mag eine ungewöhnliche Frage sein, aber du wirst staunen, die meisten Menschen haben Erfahrungen gemacht, in denen sie etwas von Gott gespürt, oder erlebt haben. Menschen haben häufig eigene Worte dafür, oder leihen sich welche von anderen. Wenn dir niemand einfällt, den du fragen kannst, schreibe uns gerne.

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